Judas

Verrat, dein Name ist Judas. Keine andere Gestalt der Geschichte ist mit dieser Zuschreibung so eindeutig charakterisiert wie Judas Iskariot, einer der Jünger Jesu, der von ihm sagen wird, es wäre besser für ihn, er wäre nie geboren worden. Doch so einfach scheint es nicht zu sein.

Wenn man den Kreuzestod Jesu als notwendige Erlösungs- und Befreiungstat Gottes für die Menschen versteht, wie es der christliche Glaube tut, dann erscheint die Figur des Judas höchst ambivalent. Aus Judas’ schändlichem Verrat wird in dieser Perspektive eine unerlässliche Voraussetzung – und für ihn selbst ein geradezu übermenschliches Opfer – zur Erfüllung von Gottes Heilsplan. Schon die Frage, ob das Wort, das in den Evangelien für das Tun des Judas verwendet wurde, überhaupt mit „verraten“, oder nicht besser mit „übergeben“ bzw. sogar „überliefern“ im Sinne einer heilstiftenden Überlieferung an das Kreuz zu Gunsten aller Menschen zu übersetzen sei, ist über die Jahrhunderte immer wieder umstritten gewesen. Gleichwohl hat sich letztlich das Bild vom geldgierigen Verräter durchgesetzt, der seinen Herrn um einen „Judaslohn“ ans Kreuz gebracht hat. Nun spricht er selbst – und hat Einiges zu berichten.

Ein Theatermonolog von Lot Vekemans
Deutsch von Eva M. Pieper & Christine Bais

mit Manfred Zapatka als Judas

Regie: Bernd Kauffmann
Regieassistenz: Stephanie von Neuhoff
Technische Leitung: Thomas Schröder
Requisite: Markus M. Thormann
Garderobe: Ursula Albrecht