Von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt

Wahrscheinlich handeln die meisten gesungenen Worte von der Liebe, und zwar von jener, bei der mindestens einer den anderen begehrt, also nicht von Eltern-, Nächsten- oder Gottesliebe und auch nicht von der Liebe zum Frieden, zur Freiheit oder zu einer Nation. Nein, das Liebeslied handelt von dem unwiderstehlichen Gefühl, das einen Menschen ganz ausfüllt und ihn entweder ganz glücklich oder ganz unglücklich macht. Man kann sie wieder und wieder hören: die alten Weisen, die Couplets, die Arien und Bänkellieder und nicht zuletzt die Vertonungen großer Liebeslyrik. Dagmar Manzel und Max Hopp sind seit ihrem Duo-Auftritt in der Operette „Eine Frau, die weiß, was sie will!“ an der Komischen Oper Berlin als Traumpaar des Revuetheaters in aller Munde. Begleitet von Adam Benzwi, dem Dirigenten der Berliner Inszenierung, sprechen und singen sie die schönsten Liebeslieder und -gedichte von der Romantik bis zu den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts, von Heinrich Heine bis Kurt Tucholsky, von Robert Schumann bis Jacques Brel. Und sonderbar: Die größten Spötter, zum Beispiel Heinrich Heine und Bertolt Brecht, haben die schönsten Liebeslieder geschrieben; allerdings wird darin auch mancher verliebte Tropf zum Narren gehalten. Doch wenn Dagmar Manzel die Sehnsucht besingt, die eine liebende Frau empfindet, gelingt ihr ein so intimer Moment, dass das Publikum den Atem anhält.

Musikalisch-literarische Revue mit Dagmar Manzel und Max Hopp
am Klavier: Adam Benzwi
eingerichtet von Gerhard Ahrens