Das Bildnis des Dorian Gray
„Heutzutage kennen die Menschen von allem den Preis und von nichts den Wert.“ (Oscar Wilde)
Es gehört zur Tragik Oscar Wildes, immer mit dem zynischen Lord Henry identifiziert worden zu sein, während er sich selbst vielmehr in der Rolle des sensiblen Künstlers Basil Hallward sah. Er war wohl beides, und der schöne Dorian Gray wäre er gern gewesen. Hinter einer Fassade aus Arroganz und Exzentrik verbarg sich ein akribischer, der Wahrheit zutiefst verpflichteter Autor, der unter der oft harschen Kritik mehr litt, als er zugab. Er vermochte die bigotte Prüderie des viktorianischen England nicht nur klar zu erkennen, sondern auch pointiert zu verspotten, was ihm viel Feindschaft eintrug. Der „Dorian Gray“ wurde herangezogen, um seinen Autor wegen Homosexualität ins Zuchthaus zu bringen. Von der dortigen Zwangsarbeit sollte er sich nicht erholen.
von Oscar Wilde
Szenische Lesung mit Robert Stadlober, Heikko Deutschmann und Boris Aljinovic
eingerichtet von Gerhard Ahrens