Die Zoogeschichte

Eine größere Ehre konnte dem jungen, noch gänzlich unbekannten Edward Albee kaum zuteilwerden: Sein Erstlingswerk „Die Zoogeschichte“ wurde 1959 gemeinsam mit dem Stück „Das letzte Band“ des bereits weltberühmten Samuel Beckett am Berliner Schillertheater uraufgeführt. Diese Konstellation musste damals etwas Zwingendes haben, sonst hätte man sie nicht 1960 bei der amerikanischen Erstaufführung wiederholt. 

Und tatsächlich spricht aus beiden Werken ein gemeinsames Zeitgefühl: tiefe, unrettbare Verlorenheit. Die Helden der Stücke, Krapp und Jerry, zelebrieren auf ihre eigene Weise einen heroischen Untergang. Krapp lacht am Ende das große Gelächter der Vergeblichkeit, während sich Jerry dankbar dem ahnungslosen Peter ins Messer stürzt und anschließend dafür sorgt, dass dieser unbehelligt zu seinen Töchtern, Katzen und Wellensittichen heimkehren kann. Die Zoogeschichte bleibt unerzählt.

von Edward Albee
Schauspiel mit Alexander Scheer und Gerd Wameling
Regie: Gerd Wameling